Weit mehr als Kindergekritzel |
17.10.2012 |
Das Buch der Katzen Die malschule ***ZKE*** ( Zeche Königin Elisabeth ) veröffentlicht ein Buch mit von Kindern gemalten / gezeichneten Katzen. Die Zwillinge Marleen und Adrienne Zydek (7; von links nach rechts) mit ihren Bildern am Mittwoch, dem 10.10.2012 in Essen. Foto Remo Bodo Tietz / WAZ FotoPool |
Katzen haben etwas Mystisches. Die alten Ägypter verehrten sie wie Götter. Im Mittelalter wurden sie als Verbündete von Hexen und Magiern gefürchtet. „Die sind einfach süß“, finden hingegen Adrienne und Marleen Zydek. Die achtjährigen Zwillingsschwestern gehören zu den insgesamt 74 Kindern, die eines der samtpfotigen Geschöpfe für das „Katzenbuch“ gemalt haben, das Wanda Korfanty-Bednarek von der Kleinen Malschule ZKE der Zeche Königin Elisabeth veröffentlicht hat. „In den ganzen Jahren, in denen wir die Malschule hier betreiben, habe ich bemerkt, dass die Katze ein unheimlich beliebtes Motiv bei den Kindern ist“, hat Wanda Korfanty-Bednarek beobachtet. Vielleicht, weil Katzen und Kinder einiges gemeinsam haben: „Sie sind verschmust, spielen gern, haben aber durchaus ihren eigenen Kopf“, sagt die Mal-Lehrerin und lacht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum so manche Mieze ihrem Schöpfer nicht ganz unähnlich sieht. In dem 108 Seiten starken, breitformatigen Buch lässt sich das nicht zuletzt anhand der Porträtfotos der Nachwuchskünstler erkennen, die jedem Werk zugeordnet sind. Von Pastellkreidezeichnungen, die Stubentiger mit süßen Kulleraugen zeigen, über Fotografien von Katzen-Knetskulpturen bis hin zu einer detailreichen Zeichnung eines Katzenauges: Die künstlerischen Spielarten, mit denen sich die Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren dem tierischen Thema genähert haben, sind vielfältig. „Die Katze ist ein Vorwand, um die ungeheure Kreativität, die in den Kindern steckt, zu präsentieren“, erläutert Eugen Bednarek, der zusammen mit seiner Frau Wanda das Projekt ZKE in den Räumlichkeiten der Zeche Königin Elisabeth führt. „Das, was sie leisten, geht weit über so genannte Kinderkritzeleien hinaus.“ Auch in typographischer Sicht ist das Buch, das die gelernte Grafikdesignerin Wanda Korfanty-Bednarek selbst gestaltet hat, ein Hingucker: So haben einige Kinder Gedichte zum Thema Katze geschrieben, die im Buch abgedruckt sind. Auch zieren Schriftzüge in 15 verschiedenen Sprachen die Seiten: „Das Wort ,Katze’ ist in all den Muttersprachen der beteiligten Kinder vertreten“, verrät sie: arabisch, persisch, polnisch und auch chinesisch sind darunter. „Ein Kind aus Taiwan hat in Essen Urlaub gemacht und hat in dieser Zeit unsere Malschule besucht“, erzählt Korfanty-Bednarek. Auch sie hat ein Katzenbild zum Buch beigetragen. „Darum haben wir ein Exemplar natürlich auch nach Taiwan geschickt.“ So weit musste Adrienne nicht anreisen, um in dem Buch vertreten zu sein. Dennoch ist sie besonders stolz auf ihr Bild im Katzenbuch, denn: „Das ist ganz vorne“, freut sie sich. Von Gordon K. Strahl |
Sponsoren retten das Projekt ZKE |
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Wanda Korfanty-Bednarek (3. v. l.) und Eugen Bednarek (2. v. r.) junge Talente. |
Die Krise ist abgewendet: Stand das Projekt ZKE, das das Künstlerehepaar Eugen Bednarek und Wanda Korfanty-Bednarek in der Zeche Königin Elisabeth betreiben, wegen finanzieller Schwierigkeiten auf der Kippe, so hat sich die Lage nun stabilisiert. Neue Sponsoren und mehr Schüler in der Malschule des Duos gleichen die Kosten für die erhöhte Miete, die den Künstlern zu schaffen machte, aus. „Uns geht es wieder richtig gut“, freut sich Eugen Bednarek, „es haben sich neue Finanzierungsmöglichkeiten aufgetan“. Dazu gehöre auch eine dauerhafte Unterstützung durch die Bezirksvertretung I: „Der Bezirksbürgermeister Peter Valerius hat sofort reagiert“, so Bednarek. Mit Hilfe des Crowdfunding-Onlineportals „Startnext.de“, mit dessen Hilfe man Geld für kreative Projekte auftreiben kann, fanden die Bednareks zudem neue private Unterstützer. Darüber hinaus hätten auch Malschüler Eigeninitiative gezeigt und Spenden gesammelt. „Davon konnten wir neue LED-Lampen für das Atelier kaufen“, so Bednarek. Die Nebenkosten seien mit dieser neuen Beleuchtung beträchtlich gesunken. Gestiegen sei dagegen die Zahl der Schüler: 79 Jugendliche und Erwachsene unterrichtet Eugen Bednarek, dazu kommen 60 Kinder, denen seine Frau Wanda das Malen beibringt. Seit Anfang des Monats bezeugt eine Jahresausstellung in der großen und kleinen Galerie, was die Schüler bei den Bednareks lernen. „Wir zeichnen Spuren in die Welt“ heißt die Ausstellung. „Dieser Name stammt von einer jungen Schülerin“, sagt Eugen Bednarek stolz. Über 200 Bilder mit den unterschiedlichsten Motiven und in vielfältigen Stilrichtungen sind hier zu finden – ein Beleg dafür, dass das Künstlerduo nicht bloß versucht, seine eigenen Vorlieben weiterzuvermitteln, sondern die individuellen Talente ihrer Schützlinge fördert. „Es macht Spaß, die Fortschritte zu sehen“, so Bednarek. Das Konzept, bereits von klein auf die kreative Förderung voranzutreiben, trage Früchte, betont er: „Viele, die als Kinder oder Jugendliche zu uns gekommen sind und am Ball bleiben, sind Designer oder Künstler geworden oder in anderen kreativen Berufen tätig.“ Ein aktuelles Beispiel für den Erfolg ist der Schüler Ben-John Labrado: Der siebenjährige Gelsenkirchener lernt seit zwei Jahren bei Wanda Korfanty-Bednarek das Malen. Überzeugt von seinem Talent, reichte sie eines seiner Werke beim 42. Internationalen Kindermalwettbewerb in Tokio ein – mit Erfolg: Sein Bild der Zeche Zollverein belegte den dritten Preis. „Ich mag Zechen“, kommentiert der preisgekrönte Nachwuchsmaler trocken sein Werk. Das Original ist zwar noch in Tokio, aber in der Ausstellung ist ein weiteres Zechenbild von Ben-John zu bewundern – zwischen Porträts, Tierbildern, Landschaften und zahlreichen anderen Werken. „Ein besonders beliebtes Motiv bei Kindern ist die Katze“, hat Wanda Korfanty-Bednarek beobachtet. Aus Zeichnungen und Texten ihrer Schüler hat sie ein „Katzenbuch“ zusammengestellt: „Es ist neben der Jahresausstellung ein weiterer Versuch, die Arbeit unserer Schüler zu ehren.“ Ein Versuch, der Geld kostet: Auf 5000 Euro soll sich Druck belaufen. „Drucken können wir erst, wenn wir vorab 333 Bücher verkauft haben“, so Korfanty-Bednarek. Der Erlös für weitere Verkäufe soll in Arbeitsmaterialien für die Malschule fließen. Gordon K. Strahl |
Mehr als Malen lernen Essen, 07.07.2008, von Carsten Hein |
KUNST. Neben handwerklicher Technik vermittelt die Malschule an der Zeche Königin Elisabeth auch kreativen Austausch. |
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Ritter, Teddybären oder Janosch-Figuren zieren die Bilder in der Galerie in der Zeche Königin Elisabeth. Unvermutet in diesem kunterbunten Sammelsurium hängt ein Aufsehen erregendes Porträt: Lodernde Flammen steigen aus einem entschlossen blickenden Kopf empor. Das Profil des dargestellten Mannes setzt sich aus Öllampen, brennenden Holzscheiten und Kerzen zusammen. Kein Wunder, dass das Gemälde den Titel "Das Feuer" trägt - verwunderlich ist bloß, dass dieses Bild in einer Galerie in Frillendorf hängt, wo Kinder ihre Werke präsentieren. Dass ein kleiner Junge das flammende Bedürfnis verspürt, das Porträt des italienischen Spätrenaissance-Malers Guiseppe Arcimboldo zu kopieren, ist ungewöhnlich: "Die Lehrerin hat das nicht geglaubt", sagt Eugen Bednarek, der gemeinsam mit seiner Frau Wanda Korfanty-Bednarek die beiden Malschulen für Erwachsene und Kinder in der Zeche Königin Elisabeth an der Elisabethstraße betreibt. Eine Vorbildung ist für den Besuch der Malschulen nicht erforderlich: "Es spielt keine Rolle, ob man schon etwas gemalt hat oder nicht", so der 48-Jährige, der in Krakau Grafik-Design studiert hat. Im Gegenteil: Das Künstlerehepaar ist davon überzeugt, dass jeder malen könne. Gegenseitiger Austausch Die Malschule und die Kleine Malschule profitieren von ihrer räumlichen Nähe. Denn während der Unterrichtsstunden, bei denen die Handhabung von Pastell-, Öl- und Acrylfarben vermittelt werden, haben die vier- bis 13-jährigen Kinder, Gelegenheit, im Erdgeschoss den Älteren über die Schulter zu schauen. Viele Erwachsene wählen dagegen die Treppe nach oben. Für beide Seiten sind die gegenseitigen Besuche fruchtbar: Die Kleinen lernen von der Erfahrung der Erwachsenen, die älteren Besucher von der unbekümmmerten Kreativität der Kleinen. Die Begegnungen zwischen Jung und Alt wecken bei den Erwachsenen nicht selten Erinnerungen an die eigene Kindheit. So ließ sich eine Teilnehmerin inspirieren, einem Ballettbild die Original-Tanzschühchen aus ihrer Kindheit gegenüberzustellen. Auch langfristige Entwicklungen schlagen sich in den Bildern nieder. Wie bei Julia, die als hyperaktives Kind in der Kleinen Malschule gelandet ist. Mittlerweile malt sie großformatige Porträts in ruhigem Blau und strebt ihren Schulabschluss an. Doch die 80 Erwachsenen und 55 Kinder bekommen nichts bloß das handwerkliche Rüstzeug vermittelt, wie sie Licht und Schatten auf Leinwand, Papier oder auf Holztafeln darstellen können: "Es gibt Teilnehmer, die sind 60 Jahre alt und waren nie in einem Museum", sagt Bednarek. So zählt es zum Ausbildungskonzept, Ausstellungen zu besuchen oder Kunstreisen zu unternehmen. Mit Erfolg: Die ersten Schüler haben sich mittlerweile an der Folkwang Hochschule eingeschrieben. Späte Karriere machte dagegen eine 80-jährige Teilnehmerin: Als sie vor fünf Jahren anfing, ähnelten ihre ersten Versuche naiver Malerei: "Dann wurden ihre Arbeiten immer abstrakter", berichtet Bednarek. Heutzutage werden ihre Werke regelmäßig ausgestellt. Weitere Infos gibt's unter: www.malschule-zke.de und unter www.kleinemalschule-zke.de oder Tel: 78 08 58.
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Licht und Schatten sehen
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In Malschule der ehemaligen Zeche Elisabeth lernen Kinder den Umgang mit Farben und neuen Perspektiven.Bei ihren Arbeiten müssen kleine Künstler sich konzentrieren und viele werden auch ruhiger Frillendorf. "Der Teddy da ist von mir", sagt Maximilian und deutet auf eine gerahmte Bleistiftskizze an der Wand. "So malen konnte ich früher nicht", fügt der Achtjährige aus Steele hinzu. Früher - das war, bevor er in die Kleine Malschule von Wanda Korfanty-Bednarek in die Zeche Königin Elisabeth kam. Seine drei Kanarienvögel hat der Junge schon in leuchtenden Farben auf die Leinwand gebracht. Im Moment arbeitet er an einem Bauernhof-Bild. "Dorthin fahren wir in Urlaub", erklärt er. Maximilian ist nicht das einzige Kind, das einmal die Woche in der Malschule seiner Fantasie freien Lauf lässt: Rund 50 kleine Künstler zwischen sechs und zwölf Jahren lernen dort in kleinen Gruppen verschiedene Maltechniken kennen. Insgesamt 100 Arbeiten, die Laufe des vergangenen Jahres entstanden, sind dort zurzeit in einer Ausstellung zu sehen. "Ich bin sehr stolz", sagt Kursleiterin Wanda Korfanty-Bednarek. Allein bei der Eröffnung seien 400 Besucher da gewesen. "Zurzeit haben wir sehr viele Kinder in der Malschule. Sie kommen aus Deutschland, Polen, der Türkei, China, Portugal, Russland oder Weißrussland." Zwei Bilder durfte jedes Kind für die Ausstellung beisteuern - mehr sei einfach aus Platzgründen nicht gegangen. An den Wänden der Kleinen Malschule hängen nun Katzenbabys neben Diddl-Mäusen, Stilleben neben Selbstportraits. "Die Kinder lernen bei mir, mit verschiedenen Techniken zu arbeiten", erklärt Wanda Korfanty-Bednarek. Ob sie Bleistift oder Kohle, Aquarell oder Acryl mögen, merken die jungen Maler ganz schnell. Sie versuchen sich im Zeichnen von Gesichtern, bringen Fotos von ihren Haustieren mit oder bringen Urlaubseindrücke zu Papier. "Ich male am liebsten mit Ölkreide", sagt Carla, und ihre Freundin Katharina aus Rüttenscheid erzählt: "Die sehen ein bisschen so aus wie Wachsmalstifte. Ich habe heute schon einen Strand gemalt." "Wichtig ist, dass die Kinder ihre eigenen Ideen haben", betont die Leiterin. "Ich helfe ihnen lediglich, sie zu verwirklichen und sich zu entfalten." Mehr als sechs Kinder pro Gruppe betreut sie in der Regel nicht - so könne sie individueller auf jeden einzelnen Schüler eingehen. "Es geht auch darum, dass die Kinder sehen lernen", sagt sie. Licht und Schatten, Proportionen und Details in einer Vorlage zu erkennen, das brauche schon ein wenig Übung. Doch Wanda Korfanty-Bednarek ist überzeugt: "Jedes Kind kann malen." Wer neu in die Malschule kommt, nimmt zunächst an zwei Probestunden teil. "Es ist wichtig, dass die Kinder wirklich malen wollen und auch Konzentration dafür finden." Viele Eltern berichteten, dass ihre Kinder nach der Malstunde meist ruhiger und ausgeglichener nach Hause kämen. Diejenigen, die schon einige Jahre dabei sind, wagen sich sogar an kompliziertere Techniken heran. Die neunjährige Michele etwa sitzt an ihrer Staffelei und trägt konzentriert Farbe mit einem Spachtel auf. Das Bild - ein Ausschnitt einer Sonnenblume - will sie ihrer Großtante zum Geburtstag schenken. "Sie hat einen Flur, der ist ein bisschen klein. Darum wünscht sie sich von mir so kleine Bilder", erklärt das Mädchen. Der zehnjährige Kaan Kus schwingt nicht so gern den Pinsel - er bastelt lieber Tiere aus Zahnstochern und Kreppband, Stoffresten und Korken, die er sich mitbringt. Mit geschickten Fingern umwickelt er Drahtgebilde mit Klebeband, hantiert mit Klebepistole und Zange. "Ungeheuer" nennt er die fantasievollen Figuren, die dabei entstehen. Und er betont: "Die hab' ich mir alle selbst ausgedacht." Zu bewundern sind Kaans Monster und die Bilder der anderen Kinder noch bis zum 31. August in der Zeche Königin Elisabeth. Öffnungszeiten: mittwochs, donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr"Ich male am liebsten mit Ölkreide.""Die hab' ich mir alle selbst ausgedacht."
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